Frauen aus Venezuela verkaufen ihr Haar, um ihre Familien versorgen zu können.

Wenn eine Frau ihre Frisur verändert, dann ist das meistens die Folge einer fundamentalen Veränderung in ihrem Seelenleben. In Kolumbien lassen zur Zeit rund 200 Frauen täglich ihre langen Haare kurz schneiden. Nicht aus Gründen der Ästhetik, sondern um sie zu verkaufen.

Die Hyperinflation in Venezuela – die Notenbank kommt mit dem Drucken neuer Geldscheine kaum  hinterher –  hat dazu geführt, dass sich dort nun noch weniger Menschen täglich etwas zu Essen leisten können. Eingekauft werden darf ohnehin nur noch an bestimmten Tagen – wann, das bestimmt die Nummer auf dem Personalausweis.

Im angrenzenden Kolumbien gibt es für Frauenhaare, je nach Länge und Zustand, etwa den Gegenwert eines Monatsmindestlohns. Die Haare werden dort zu Extensions, also Echthaarsträhnen für Haarverlängerungen weiterverarbeitet. Die Frauen kaufen sich von der Aufwandsentschädigung für ihr Haar dringend benötigte Medikamente, Essen und Windeln für ihre Kinder. So sieht er also aus, der Neue Sozialismus des 21. Jahrhunderts.

Die ganze Geschichte dazu gibt es hier im The Guardian.

 

Katharina Lotter ist Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH) und findet, dass Ökonomie zu wichtig ist, um sie allein den Spezialisten zu überlassen. Um als Journalistin einem breiteren Publikum Lust auf Wirtschaft zu machen, kündigte sie im Krisenjahr 2008 ihren sicheren Job in einer Unternehmensberatung, absolvierte Praktika bei dem Wirtschaftsmagazin „brand eins“ sowie der „Financial Times Deutschland“ und arbeitete einige Jahre als freie Autorin für u.a. „Die Welt“ und das Magazin „liberal“ der Friedrich-Naumann-Stiftung.