Die Umweltministerin kritisiert Landwirte wegen exzessiven Maisanbaus. Dass die Politik diesen Anreiz geschaffen hat, verschweigt sie.

Eine Plakatkampagne mit neuen „Bauernregeln“ ließ sich das  Bundesumweltministerium 1,5 Millionen Euro kosten.  Die Zweizeiler sind recht schlicht und nicht sonderlich witzig. Doch einige sprechen reale ökologische Probleme an. „Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur,“ lautet einer. Ein anderer mahnt: „Strotzt der Boden vor Nitraten, kann das Wasser arg missraten.“

Es stimmt: In Maismonokulturen verschwindet nicht nur der Feldhamster sondern fast die gesamte Artenvielfalt und die Böden werden dort häufig überdüngt. Lobenswert, dass Barbara Hendricks diese Probleme anspricht. Doch warum bauten deutsche Landwirte in den vergangenen Jahren immer mehr Mais an?

Weil ihre Vorgänger Trittin, Gabriel, Röttgen und Altmaier mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz dafür sorgten, dass Biogas üppig subventioniert wird. Von Ministerin Hendricks ist nicht bekannt, dass sie diese ökologisch verheerende Energiepolitik einmal kritisiert hätte. Im Gegenteil: Immer wieder erklärt sie, dass die Energiewende Vorrang vor allen anderen Umwelt- und Naturschutzbelangen habe, denn damit werde das Weltklima gerettet. Sie lässt also gegen ihre eigene Politik andichten. Dies ist entweder sehr tolerant, ahnungslos oder zynisch.