Die Website „klimafakten.de“ und das „Institute for Advanced Sustainibility Studies (IASS)“ befragten die Deutschen und andere Europäer nach ihrer Einstellung zum Klimawandel.

Man muss nur die richtige Frage stellen, dann kriegt man auch die richtige Antwort. Seriöse Demoskopen vermeiden daher Suggestivfragen, die den Bürgern eine bestimmte Antwort nahe legen. Ob die Website „klimafakten.de“ und das „Institute for Advanced Sustainibility Studies (IASS)“ in Potsdam seriös sind, weiß ich nicht. Sicher ist, dass beide sich damit befassen, die Menschen vor einer kommenden Klimakatastrophe zu warnen. Kürzlich habe sie dies (gemeinsam mit anderen Institution) mit einer Umfrage versucht.

Die Fragen, die dabei gestellt wurden, sind, um es freundlich auszudrücken, kreativ. So wurde gefragt, ob das Klima sich wandelt. Und siehe da, 83 Prozent der Deutschen sagten „ja“. Dies muss in der Pressemitteilung als Beweis dafür herhalten, dass die Bürger an die Schreckensszenarien einer katastrophalen Klimaerwärmung glauben, wie sie zum Beispiel das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) verbreitet.

Nun weiß aber jeder, der in der Schule Erdkundeunterricht hatte, dass das Klima nie stabil war, seit die Welt existiert. Und die meisten wissen auch, dass sich das Klima in der Gegenwart wandelt und seit 1880 um zirka ein Grad Celsius wärmer wurde. Wer also mit „ja“ antwortet, sagt mitnichten, dass er den Behauptungen der Endzeitpropheten vertraut.

Ganz begeistert sind die Macher von „klimafakten.de“ auch darüber, dass eine Mehrheit bestätigte, die Folgen der Klimaerwärmung würde man bereits spüren. Interessanter wäre die Frage gewesen, welche Folgen die Befragten spüren: Mehr Sonne? Mehr Regen? Mehr…ja was? Große Wetterkatastrophen wie Wirbelstürme oder Hochwasser gab es in jüngster Vergangenheit jedenfalls nicht häufiger als in historischen Zeiten.

Bringt die Erwärmung nur Schlechtes?

Interessanter ist das schon die Frage, ob die Bürger den Klimawandel in der Forschung für umstritten halten. Und siehe da: Drei von vier Deutschen sehen das so. Und es stimmt ja auch. Die Zukunftsprognosen, die eine katastrophale Erwärmung voraussagen, beruhen auf Computermodellen. Da sind ein paar Zweifel durchaus angebracht.

Eine nicht abschließend geklärte Frage ist beispielsweise, ob das durch Menschen verursachte Kohlendioxid (CO2) die einzige Wirkkraft im Klimageschehen ist, oder ob es noch andere gibt. Dazu sollte man wissen, dass etwa vier Prozent des CO2 in der Atmosphäre aus menschlichen Aktivitäten stammen. Den Rest liefert die Natur. Außerdem ist es durchaus umstritten, ob eine Erwärmung nur Schlechtes bringt, oder auch Gutes. Angesichts dessen dass in der Vergangenheit Warmzeiten für Menschen, Tiere und Pflanzen weitaus besser waren als Kaltzeiten. Derzeit nimmt das Pflanzenwachstum weltweit erfreulich zu.

Ganz anders sieht man das natürlich bei „klimafakten.de“: Dissens gibt’s nicht! Klimaforschung ist laut Carel Mohn, Leiter des Portals, ein Forschungsgebiet ohne Widersprüche. Vermutlich das einzige im Reich der Wissenschaft. „Nur ein Viertel der Bevölkerung,“ klagt Mohn, „ist zutreffend darüber informiert, dass in der Wissenschaft über die zentralen Fragen des menschgemachten Klimawandels praktisch völliges Einvernehmen besteht – der Rest geht von einem Dissens aus, den es in Wirklichkeit überhaupt nicht gibt.“

Tja, wie Tucholsky so treffend formulierte: „Das Volk ist doof, aber gerissen.“ Was sich auch bei der Frage nach den Kosten zeigt. Höhere Steuern auf fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Gas lehnen 53 Prozent der Deutschen ab. Und mehr als zwei Dritteln (67 Prozent) sind gegen eine Erhöhung der Strompreise. Wie soll man mit solchen Leuten das Klima retten?