Wir sind ein bunter Haufen. Wir arbeiten für die „taz“ und die „Welt“, für den „Focus“ und … und … und … Unter uns befinden sich SPD- und CDU-, Wechsel- und Garnichtwähler, Grüne, Anhänger der Demokraten und der amerikanischen Republikaner, Monarchisten, Anarchisten, Konservative und Liberale, liberalkonservative Sozialdemokraten und sozialliberale Anarchokonservative – und sogar ein paar Mitglieder der FDP. Wir wohnen in München, Bremen, Berlin, Freiburg, Hamburg, Lissabon, bei Stuttgart, Washington und New York. Unter uns befinden sich Gläubige, Ungläubige und Ketzer. Wir streiten gern und herzlich, auch untereinander.

Uns vereint das fröhliche Eingeständnis, dass wir keine Utopie haben. Es ist nicht möglich, im Hauruck-Verfahren sämtliche Menschheitsprobleme auf einmal aus der Welt zu schaffen. Bisher ist in der Politik nichts Besseres erfunden worden als die liberale (bürgerliche, kapitalistische, parlamentarische) Demokratie, die keine Lösung ist, sondern ein komplizierter – oft fehlerhafter – Modus, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Die Welt geht nicht unter

Uns vereint ferner, dass wir den Endzeitpropheten nicht glauben. Die Welt geht nicht unter. Der Treibhauseffekt wird nicht dazu führen, dass bald der Kölner Dom unter Wasser steht. Die Europäische Union ist nicht wie die Sowjetunion und der Euro nicht das Ende der abendländischen Zivilisation. Hannibal steht nicht ante Portas, Deutschland schafft sich nicht ab und das mit den Flüchtlingen bekommen wir natürlich hin. Die Vereinigten Staaten von Amerika werden nicht pleite machen und von der Volksrepublik China aufgekauft werden. Der Terror erschüttert Europa, er wird den Europäischen Gedanken aber nicht vernichten.

Gentechnik ist keine Frankensteinwissenschaft und Atomenergie kein Teufelszeug. Überhaupt denken wir nicht, dass alles, was “natürlich” ist (oder sich so nennt), zwangsläufig das Bessere ist. Wir glauben, dass Menschen ihre Lebensumstände durch Tatkraft, Mut und Erfindergeist verbessern können und betrachten die Errungenschaften der Industriegesellschaft (Schulmedizin, moderne Landwirtschaft) zunächst einmal als etwas Positives.

Dies ist kein rein politischer Blog, es gibt bei uns jede Menge Feuilleton: Hochkultur, niedrige Kultur, Zwischendrinkultur, Alltagskultur, Architektur und Reiseberichte.

Pursuit of Happiness

Was wir mögen: Gutes Essen, gutes Kino. Theater. Gute Bücher. „It Don´t Mean A Thing If It Ain´t Got That Swing“ von Duke Ellington. Das Grundgesetz. Die H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Den „Rubaijat“ von Omar Chaijám. Den ersten Zusatzartikel zur amerikanischen Verfassung. André Glucksmanns „Philosophie der Abschreckung“. Winston Churchills Rede „We shall never surrender“. Den FC Bayern München. Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernuft“. Die Strandpromenade in Tel Aviv. Martin Luther Kings Rede: „I have a dream“. Den feinen, traurig-witzigen Cartoon, den  „Charlie Hebdo“ nach dem Terroranschlag veröffentlicht hat. Demonstrationen für Menschenrechte in Hong Kong. Entenhausen. Die schönen, kleinen Mohammed-Porträts, wie sie einst in Persien gemalt wurden. Sonnenuntergänge. Regenbogen. Gesetze, die es verbieten, Kinder zu schlagen. Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung mit ihrer Betonung des Naturrechts auf „life, liberty and the pursuit of happiness“.

Blog-Spoiler: Was Sie bei uns nicht finden werden: Leute, die Opfern von Terroranschlägen ins Grab nachrufen: „Selber schuld!“ Antiamerikaner jeder Couleur. Verharmloser des Islamismus. Antisemiten, die sich als Israelkritiker kostümieren. Rassisten, die sich als Islamkritiker kostümieren. Sympathisanten der „Linkspartei“. Sympathisanten der „Alternative für Deutschland“. Sympathisanten von „Pegida“ und ihren Ablegern. Kampfatheisten. Fundamentalisten. Selbsternannte Intelligenzforscher, die uns einreden wollen, gewisse Menschengruppen seien aus genetischen Gründen dümmer als andere. Diktatorenfreunde. Geert-Wilders-Anhänger. Leute, die finden, der Kommunismus sei eigentlich eine ganz gute Idee gewesen, nur mit der Ausführung habe es nicht geklappt. Leute, die finden, der Völkermord an den Juden sei nur eine Scheußlichkeit unter vielen anderen gewesen. Fans von Wladimir Putin. Leute, die Donald Trump verharmlosen. Schönredner, die meinen, es sei doch nicht so schlimm, wenn der Iran die Atombombe bekommt.