Nicht Satiren auf das Frauenbild der Islamisten sind der Skandal, sondern das Frauenbild der Islamisten.

Zu den zivilisatorischen Errungenschaften, die sich der Westen durch den islamistischen Terror nicht nehmen lassen darf, gehören die Meinungs- und Kunstfreiheit. Das Recht auf Satire, auf Polemik und auf Beleidigung. Deswegen ist es alarmierend, wenn der BBC-Clip „Meet the real housewives of isis“ nicht einfach eine Geschmacksfrage ist, sondern darüber diskutiert wird, ob er nicht islamophob und frauenfeindlich sei und deswegen am besten gar nicht gezeigt werden sollte.

Wer so argumentiert, hat entweder mit Kunstfreiheit nicht viel am Hut oder macht sich zum nützlichen Idioten der Islamisten, die ohnehin Schluss machen wollen mit all den überflüssigen Freiheitsrechten, die nicht scharia-konform sind. Es ist eben nicht islamophob, wenn sich eine Satire mit dem erbärmlichen Frauenbild der IS-Fanatiker beschäftigt. So wie alle muslimischen Extremisten hassen sie die Frauen und haben Angst vor ihnen, weswegen sie es nicht wagen, Frauen als gleichberechtigte Menschen zu sehen.

Dieses Frauenbild ist der Skandal und nicht, dass man sich darüber lustig macht. Im Gegenteil, sich darüber lustig zu machen und diese Männer damit der Lächerlichkeit preiszugeben, ist das Mindeste (und viel zu wenig), was dagegen getan werden muss. Egal ob in Satiren, in Leitartikeln, in politischen Reden oder im Schulunterricht, es ist nötig zu verhindern, dass die Zweitklassigkeit von Frauen sich Stück um Stück als Option in unser Wertesystem (zurück) schleicht.

Es gibt keine humorvollen Diktaturen, keine ironischen Terrorregime – deswegen verstummt auch in der Türkei gerade die Satire, so wie es sie in der gesamten arabischen Welt seit langer Zeit nicht mehr gibt. Humor ist ein Indikator für Freiheit, wo er unter Beschuss gerät, stirbt sie. Deswegen ist es interessant zu beobachten, auf wie viel Kritik eine solche Satire stößt. Denn es ist ja immer die Angst vor dem Verspotteten, die die Leute dazu bringt, den Spötter zu tadeln.

Umso mehr Angst, umso mehr Kritik. Deswegen gibt es auch viel mehr Menschen, die sich lautstark über Islamisten-Satiren empören als über Papst-Satiren. (Wenn sich aber ein paar Katholiken „Jesus liebt dich“-brüllend in die Luft sprengen würden, hätte der Vatikan in Sachen Rücksichtnahme auf religiöse Gefühle auch schon wieder Boden gut gemacht.)

Es sind im Grunde immer die Gefühle der Extremisten, auf die am meisten Rücksicht genommen wird. Wäre es nicht ein guter Vorsatz für das noch junge Jahr, das zu ändern?