Die JuLis werden zur Verbotspartei. Konkret wollen sie jüdischen Eltern das medizinische Sorgerecht für deren Kinder entziehen und nehmen zur Beschneidung eine Position ein, die selbst die AfD inzwischen fallen ließ.

Kinder und Tiere ziehen bekanntlich immer, dachten sich offenbar die JuLis. Außerdem channelten sie erfolgreich Jürgen Möllemann, in dem es einst dachte, dass auch Antisemitismus durchaus anschlussfähig sein könnte. Und so verkünden die Ruhrgebiets-JuLis auf ihrer Facebookseite die aktuelle Beschlusslage der JuLis:

Die individuelle Religionsfreiheit endet dort, wo sie in das Recht auf körperliche Unversehrtheit anderer eingreift. Wir sprechen uns gegen jegliche Form der nicht medizinisch indizierten, irreversiblen körperlichen Veränderung an Kindern aus, wenn diese ohne den ausdrücklichen Wunsch der Betroffenen erfolgen sollen.

Antisemitisch und Blödsinn

Ich traue meinen Parteifreunden durchaus zu, dass ihnen selbst nicht klar ist, warum das lupenrein antisemitisch ist und obendrein Blödsinn, deshalb sei ihnen hier nochmal erklärt:

Der Beschluss zielt ausschließlich auf Juden, die bekanntlich ihre Söhne eine Woche nach der Geburt beschneiden lassen. Muslimische Jungs sind ja, wie von den JuLis gefordert, durchaus einwilligungsfähig, wenn sie auch noch nicht geschäftsfähig sind.

Und das ist auf vielen Ebenen dumm. Die Studienlage zur Beschneidung von Jungs ist ziemlich üppig und sagt: Geringen medizinischen Vorteilen (besonders in hygienisch mangelhafter Umgebung) stehen geringe medizinische Risiken gegenüber. In den USA – wahrhaftig kein medizinisches Entwicklungsland – wird die überwiegende Mehrheit aller männlichen Babys beschnitten, weil dort kulturell die potenziellen Vorteile als überwiegend angenommen werden, wenngleich dieser Trend rückläufig ist.

Beschluss zielt auf Juden

De facto will der JuLi-Beschluss ausschließlich jüdischen Eltern das medizinische Sorgerecht für ihre Kinder entziehen. Oh, und nebenbei Kieferorthopäden arbeitslos machen. Denn gar nicht wenige Kinder sind ganz und gar nicht einverstanden damit, aus rein ästhetischen Gründen eine Zahnspange verpasst zu bekommen. Nun ist es unbestreitbar kulturell stigmatisiert, schiefe und hässliche Zähne zu haben, weshalb die Eltern durchaus im Sinne des langfristigen Kindeswohls auf einer Spange insistieren können. Der kulturelle Vorteil überwiegt das medizinische Risiko. Und exakt das ist auch bei der Säuglingsbeschneidung der Fall.

Wenn man schon das elterliche Sorgerecht derart frontal angreifen will, dann müsste man die Altersschwelle für die „nicht medizinisch indizierte“ Beschneidung auf 18 Jahre legen. Damit würde man dann mit einem Schlag jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland verunmöglichen, aber immerhin wäre es kein rein antisemitischer Beschluss. Oder glauben die JuLis im Ernst, dass muslimische Jungs zwischen sieben und zehn mal eben beim Abendessen verkünden, dass sie auf die anstehende Beschneidung eher wenig Lust haben?

Antisemitismus ist, wenn man an Juden andere Maßstäbe anlegt, als an andere Gruppen. Möllemann wäre stolz …

Chag Pessach Sameach, liebe JuLis!