Essen, Sightseeing, Trinken – Dinge, die man in Los Angeles und Umgebung machen kann

Korean BBQ: Wenn Sie in Los Angeles die 3rd Street in Richtung der Hochhäuser von Downtown hinunterfahren, kommen sie irgendwann nach Korea Town.

Hier sind fast alle Geschäfte asiatisch, viele davon koreanisch. Gegenüber einer koreanischen „Kinder Schule“ (sie haben dem Kindergarten einen deutschen Namen gegeben) ist bei Hausnummer 4100 W ein beeindruckender Barbecue-Laden: „Yerim“.

Hier gibt es zwei Angebote: Entweder man wählt im Lunch-Menü für zwölf Dollar ein einzelnes Gericht, oder ganztägig verschiedene Fleischsorten für 20 Dollar.

Bei beiden Versionen gilt „iss so viel, Du kannst“. In die Tische sind kleine mit Gasfeuer beheizte Grillpfannen eingelassen, auf denen man sich bei der 20-Dollar-Version das Fleisch selbst braten kann.
Ich habe ein Zwölf-Dollar-Teriyaki-Rindfleisch-Gericht genommen und es schmeckte hervorragend. Dazu reicht die Kellnerin kleine Schälchen mit Reis, eingelegtem Kimchi-Kohl und Sojasprossen. Wenn Sie mal in L.A. sind und Fleisch mögen, ist das ein super Laden.

Ich habe mir in Korea Town auch noch einen Acht-Dollar-Haarschnitt von einer netten älteren, ich glaube koreanischen Dame machen lassen, die dafür vier Minuten brauchte.

Temescal Canyon Trail: Was viele nicht wissen – das niedrige Häusermeer von Los Angeles mit seinen Automassen ist umgeben von schönen Wanderwegen, die oft auf Hügel und Berge führen, von denen man die Stadt überblicken kann. Ein besonders schöner Pfad ist der Temescal Canyon Trail am westlichen Rand von Santa Monica. Man braucht etwa zwei anstrengende Stunden, um hoch und wieder runter zu laufen.

Sobald man in der Schlucht zwischen den grünen Hügeln verschwunden ist, füllt sich die Nase mit wunderbaren Blütendüften. Der Großstadtsmog wird rausgeblasen.

Die Natur erinnert etwas an die bergige Küste Norditaliens, die Gerüche an einen Sommerspaziergang in einem israelischen Kibbutz.

Es geht höher und höher, kleine Bächlein fließen über den Weg. Oben ist dann ein wilder Kräutergarten in hunderten Grüntönen, von dem aus man weite Teile der Los Angeles-Metropolregion überblicken kann. Der Pfad ist kreisläufig gemacht, so dass man nicht zwei Mal den gleichen Weg gehen muss.

Taco-Trucks: Das Essen in Los Angeles kann sehr gut sein. Besonders toll sind gute Taco-Trucks, fahrbare Küchen, aus denen Mexikaner heraus gutes, günstiges Essen verkaufen.

Oft stehen diese länglichen Lastwägchen in reichen Gegenden wie Beverly Hills, wo sie die dort als Gärtner, Servicekräfte und Bauarbeiter arbeitenden Mexikaner mit Mittagessen versorgen. Aber der beste, den ich kennengelernt habe, steht jeden Tag von 16 Uhr bis vier Uhr morgens am Santa Monica Boulevard Ecke Armacost Avenue.

Für 1,50 Dollar bekommt man hier weiche Taco-Maisfladen und darauf wahlweise Fisch, Rinderkopf, Innereien, gegrilltes Rind, Schwein und vieles mehr. Auf einem Tresen vor dem Truck sind Salate aus Zwiebeln, Tomaten und Koriander, sowie mehrere scharfe Soßen aufgereiht, die man über die Tacos kippen kann. Man isst dann alles zusammen per Hand.

Es ist ein kulinarischer Genuss. Bis spät in die Nacht kommen Partygänger aus nahen Bars und mexikanische Arbeiter. Gut dazu ist auch das Hausgetränk, eine Zimtlimonade.

Rainbow Bar: Eine gute Kneipe in Los Angeles ist die Rainbow Bar am Sunset Boulevard. Hier gibt es keinen Dresscode und harte Drinks für zehn Dollar. Und interessante Leute wie die schnurrbärtige Porno-Legende Ron Jeremy, der sehr oft kommt.

Bis zu seinem Tod soll auch Motörhead-Star Lemmy Kilmister fast jeden Abend an der Bar gesessen haben. Jetzt ist nur noch eine lebensgroße Statue von ihm im hinteren Bereich samt frischer Kippe im Mund und ein Wandgraffiti seines Antlitzes gegenüber.

Ich bin kein großer Rockfan, aber dieser Ort hat was Besonderes. Es gibt viele Gänge und Hinterräume mit Musik in dem einstöckigen Holzhaus, in dem man sich wunderbar verirren kann. Viele der Gäste sind so, wie der Laie sich Rocker vorstellt: Ziemlich druff, wilde Haare, laut, gut gelaunt. Und mit der Harley gekommen.

Trip in die Berge: Zweieinhalb Autostunden von Los Angeles entfernt ist der Big Bear Lake, der in 2000 Metern Höhe liegt. In der Gegend liegt Schnee, man kann Skifahren. Auch hier gibt es Wander-Pfade, die einen zwischen Nadelbäumen auf Bergwipfel führen, wo die Luft wunderbar klar ist. Ein wenig Abseits der Pfade hat man seine Ruhe und kann auf den blauen See und die schneebedeckten Wipfel dahinter schauen.

Im Dorf am See habe ich den freundlichen, aus Baden-Württemberg stammenden Karl (60) kennengelernt. Er hat eine deutsche Flagge über sein deutsches Delikatessengeschäft gehängt und einen Holz-Bär davor gestellt, der ein Schild mit dem Wort „Willkommen“ trägt.

Karl verkauft allerlei deutsche Würste, Sauerkraut und deutsches Bier. Früher arbeitete er als Hotelier in Manila und Hong Kong, jetzt hat er mit seinem eigenen Laden am See sein Glück gefunden. Samt seiner Familie lebt er da. „Hier ist es so schön kühl“, sagt er mit starkem amerikanischen Akzent, schließlich ist er schon seit 30 Jahren weg von der Heimat.

Wenn er mit seinen Kindern, die bei ihm im Laden arbeiten, Englisch spricht, hat er aber auch noch einen starken deutschen Akzent. Ein echter Exilant zwischen den Welten.

Zunächst war ich zum in der Nähe liegenden Lake Arrowhead gefahren, da mir Ron Jeremy in Berlin zu diesem See mal eine witzige Geschichte erzählte. Ich fragte ihn Ende 2012 in Berlin, wie er zum Spitznamen „der Igel“ gekommen war. Seine Antwort: 

„Die Geschichte ist folgende: Ich dachte eigentlich immer, dass Kalifornien stets sonnig ist. Ich wusste nicht, dass es dort in den Bergen sogar im Spätsommer schneit. Also fahre ich mit einer 750er Suzuki zu einem Dreh nach Lake Arrowhead, wo sie Ski fahren. Ich habe Eiszapfen unter meinem Kinn, mein Schnurrbart ist festgefroren! Als ich ankomme, steckt mich der Produzent Bill Margold unter eine heiße Dusche. Du weißt, wie Elektrostatik funktioniert: Wenn Du aus einer Eiseskälte kommst, sofort in eine heiße Dusche springst und wieder raus kommst, stehen alle Körperhaare gerade ab. Und Bill Margold sagt: ‚Was zur Hölle ist das? Ist das ein Stachelschwein? Das ist ein menschlicher Igel, ganz rosa und pelzig!‘ So ist der Name immer an mir hängen geblieben. Das war vor 35 Jahren.

Al Goldstein vom ‚Screw Magazine‘ aus New York versuchte einmal meinen Spitznamen zu ‚Rundschwanzseekuh‘ zu ändern. Das sind süße, kleine, fette Viecher aus Florida, die wie Walrosse aussehen. Und sie kommen oft an die Wasseroberfläche, um die Bootsfahrer zu begrüßen, weil sie sehr freundliche Wesen sind. Oft kriegen sie dann das Gesicht von Schiffschrauben zerschnitten und werden von Tierärzten wieder zusammengeflickt. Also sagte Al Goldstein: ‚Ron Jeremy ist eine Rundschwanzseekuh. Er will aller Leute Freund sein und ist rund und fett.‘ Aber der Name funktionierte nicht, ich bin immer noch ‚der Igel‘.“