Kein Grund zum Feiern
Das System Putin will sich mit der Fußball-WM schmücken – und von seinen Verbrechen ablenken. Das sollten wir nicht zulassen.
Soll man die Fußball-WM in Russland boykottieren? Das wäre angesichts der Verhältnisse im Land angebracht. Denn Präsident Wladimir Putin formt aus Russland Stück für Stück eine lupenreine Diktatur, die weder die Souveränität ihrer Nachbarn anerkennt, noch die Rechte ihrer eigenen Bürger. Aber machen wir uns nichts vor: Auch viele Demokraten und Kritiker des Moskauer Regimes werden sich das Turnier (mindestens heimlich) ansehen, egal wie sehr die Machthaber Russlands die Menschenrechte mit Füßen treten mögen. Ein Boykott ist leider utopisch.
Anna Politkovskaja. #keingrundzumfeiern #WM2018 pic.twitter.com/qn0WbidGek
— Salonkolumnisten (@Salonkolumnist) June 14, 2018
Was können wir also tun? Erinnern! Laut der NGO Reporter ohne Grenzen sind seit Putins erster Amtszeit mindestens 34 Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Wir wollen die Weltmeisterschaft nutzen, um bei Twitter und auf Facebook an die Namen dieser Kolleginnen und Kollegen zu erinnern. Wir würden uns freuen, wenn Sie die Tweets und Posts fleißig teilen. Russland wird sich in diesen Tagen als sicheres, sauberes und friedliches Land präsentieren. Doch das ist nicht wahr. Russland ist ein autoritärer Staat, der mit seinen Kritikern und Oppositionellen brutal und skrupellos verfährt. Ein Staat, in dem antisemitische Hetze zur alltäglichen, politischen Agenda zählt, genau wie Homophobie und Frauenhass.
Die WM findet statt. Das ist obszön genug. Wir möchten täglich daran erinnern, dass dieses Turnier weder fröhlich noch bunt ist. Jeder dieser Namen beweist das.