Das Gipfeltreffen von T. und P.
Kein Mensch weiß, was bei dem Treffen von Putin und Trump in Hamburg im Detail besprochen wurde. Kein Mensch? Doch. Unserem Sonderkorrespondenten K. gelang es, bei dem Gipfeltreffen inkognito anwesend zu sein, indem er sich in einen Käfer verwandelte und heimlich an der Wand lauschte. Hier der wichtigste Abschnitt aus seinem Gesprächsprotokoll:
TRUMP: Wladimir, haben deine Geheimdienste bei den Wahlen 2016 Verschwörungstheorien über meine Konkurrentin gestreut, haben sie die Computer des Parteitags der Demokraten gehackt und gezielt Indiskretionen gestreut, haben sie versucht, in die Wahlmaschinen von mehr als zwanzig Bundesstaaten einzudringen?
PUTIN: Njet.
TRUMP: Gut, dass wir das aus der Welt geräumt haben! Herzensbruder! Ich wusste doch, dass wir uns glänzend verstehen würden. Wladimir, du weißt vielleicht, dass 2018 bei uns Kongresswahlen anstehen. Ich habe Sorgen, dass es dabei nicht ganz sauber zugehen könnte. Du hast es vielleicht mitbekommen: Die liberalen Medien verbreiten dauernd „fake news“ über mich. Das ist lästig. Außerdem haben im Herbst 2016 bekanntlich fünf Millionen Leute mitgewählt, die nicht wahlberechtigt waren. Unter uns kann ich offen reden: lauter Einwanderer aus Afrika und Lateinamerika. Die müssten dringend aus den Wählerlisten gestrichen werden. Wladimir, ich habe wirklich Muffen: Wenn 2018 die Demoraten gewinnen, könnte es sein, dass die mich zur Herausgabe meiner Einkommenssteuererklärungen zwingen. Und dann wird es für dich und für mich sehr peinlich. Kannst du mir 2018 bitte mit allen Mitteln helfen, die dir zur Verfügung stehen, damit die Wahlen bei uns glatt und reibungslos ablaufen – circa so glatt und reibungslos wie Wahlen in den Südstaaten vor 1965 – und uns keine unliebsamen Überraschungen drohen?
PUTIN: Da!
AUSSENMINISTER LAWROW UND SECRETARY OF STATE TILLERSON (im Hintergrund): Druschba! Druschba! Druschba!
Es ertönt langsam und getragen die neue russische Hymne, die genauso klingt wie die alte sowjetische Hymne. Gläserklirren, lange, schmatzende Altherrenküsse. Danach ist unser Sonderkorrespondent K. leider vor Ekel von der Wand gefallen, und nur sein Chitinpanzer bewahrte ihn vor einem schlimmeren Schicksal.