Rührei, Spiegelei, Omelett? Vergessen Sie’s. So gehen Eier!

Wer jemals die romantische Komödie „Runaway Bride“ gesehen hat, erinnert sich vielleicht an die wunderbare Szene, in der Ike Graham (Richard Gere) seine Freundin Maggie Carpenter (Julia Roberts) probieren lässt, auf welche Art ihr Eier am besten schmecken. Gekocht? Hart oder weich? Spiegeleier? Umgedreht („over easy“) oder nicht? Omelett? Es stellt sich heraus: Bisher hat noch kein Mann sich die kleine Mühe gemacht zu ergründen, wie Maggie ihre Eier am liebsten hat. Und das lässt tief ins dumme Herz der Männergesellschaft blicken. (Nur so nebenbei: Dass der deutsche Verleih diesen Film unter dem furchtbaren Titel „Die Braut, die sich nicht traut“ vertrieben hat, ist ebenfalls ein gutes Beispiel für Frauenverachtung. Die Pointe von „Runaway Bride“ ist ja gerade, dass die Julia-Roberts-Figur vollkommen recht hatte, vor den verschiedenen Flaschen davonzulaufen, die mit ihr vor den Traualtar treten wollten.)

Wie auch immer: Hier ist eine Zubereitungsart von Eiern, die in dem Film nicht vorkommt. Dabei geht es ganz einfach, und ich wette, Maggie Carpenter hätte sich unbedingt für sie entschieden.

Voilà: In einem Topf feingehackte Zwiebeln andünsten. Nicht bräunen, bitte; nur dünsten. Salz und Pfeffer drauf. Nun entkorken Sie die beste Flasche Rotwein, die Sie in Ihrem Haus finden, und lassen Sie zwei Gläser voll (oder mehr) darübergluckern. Und sagen Sie bitte nicht, dass Sie den Rotwein „opfern“. Sie opfern nicht! Sie führen Ihren Wein einem höheren Zweck zu.

Und dann heiraten!

Aufkochen lassen. Und nun pochieren Sie die Eier. (Ich mache das so: Ich schlage die Eier in einem kleinen Porzellanschüsselchen auf und lasse Sie nacheinander in den heißen Rotweinsud hineingleiten.) Die Mengen – wie viel Butter, wie viele Zwiebeln, wie viel Rotwein – richten sich natürlich danach, wie viele Eier Sie zubereiten wollen.

Die Eier fünf Minuten lang köcheln lassen. In der Zwischenzeit hacken Sie eine gute Handvoll Petersilie klein. (Neulich hatte ich keine Petersilie im Haus und verwendete statt dessen Dill; geht auch.) (Petersilie ist besser.) Nach fünf Minuten holen Sie die Eier mit einem Schöpflöffel heraus und richten Sie sie auf dicken Weißbrotscheiben, die Sie im Toaster leicht geröstet haben, an. Die Sauce noch ein kleines bisschen einkochen lassen. Nach dem Motto „Zu viel Butter? Gibt es nicht“ quirlen Sie dabei noch einen Batzen Gutes hinein; zum Schluss dann die Petersilie. Und jetzt die Sauce über die Eier gießen.

Probieren Sie mal. Das Weißbrot wird sich mit dem Sud vollsaugen, die Eier werden den Geschmack des Rotweins angenommen haben. Jetzt bleibt (wenn Sie noch nicht verehelicht sein sollten) eigentlich nur noch eins zur Steigerung des Glücks: heiraten.