Vom Hambacher Forst lernen heißt siegen lernen: Wir machen einen Vorschlag zur Weltverbesserung durch die Propaganda der ökomodernistischen Tat.

Eine gute Woche ist es nun her, dass wir wieder einmal lernen konnten, wie man es hierzulande macht mit „zivilem Ungehorsam“, der aber in Wirklichkeit ein Gratismut, ein gar nichts kostender Hegemonie-Gehorsam ist, dem alle applaudieren.

Öko-Reaktionäre …

Im Hambacher Forst kippen Militante die demokratisch legitimierte bergrechtliche Betriebsgenehmigung eines Energieversorgers, indem sie ein Grundstück besetzen, sich dort aufführen wie die Axt im Walde, und sich von ihrem legalen Arm, einer bürgerlichen Koalition aus von niemandem gewählten Danebenstehern und Umwelt-Abmahnvereinen, einen Gerichtsentscheid mit aufschiebender Wirkung erstreiten lassen.

Wer sich fragt, was diesen Leuten als Gesellschaftsmodell vorschwebt, kann das auf ihrer Webseite nachlesen, zum Beispiel hier, wo bereits die nächste Besetzung organisiert wird:

„Der Schmerz, den alle Lebewesen dahingehend fühlen, ist überall der Gleiche. Genau wie die Verursacher. Großkonzerne, wie zum Beispiel RWE … Wenn diese nicht bereit sind, eine Veränderung in ihren Vorgehensweisen zur Energiegewinnung zu leisten, müssen wir unsere Verantwortung erkennen, sie zu stoppen.“

Wem das esoterische Eichhörnchen-Selbstermächtigungs-Geschwurbel nicht ausreicht, der bekommt die reaktionäre Lebensraum-Utopie oben drauf:

„Wir wollen ein neues Gefühl für Dorfgemeinschaft schaffen, in der wir füreinander da sind und uns gegenseitig im Kampf für unsere Lebensräume und gegen RWE unterstützen … Das Landleben ist attraktiv. Weg von unbezahlbaren, winzigen Wohnungen im Großstadtdschungel, hin zu einem Dorfleben, indem sich die Menschen untereinander helfen.“

Da haben wir ihn, den Kampf der erdigen Volksgemeinschaft gegen die vaterlands-, gesichts- und heimatlosen Konzerne, und gegen das Asphaltleben in der fremdbestimmten und wurzellosen Großstadt. Wo habe ich das nur schon mal gelesen? War‘s beim Rosenberg oder beim Reichsnährstand? Oder bei der letzten Identitären-Demo?

Das bräunt dem grünsten Baum im Forst die Blattspitzen, auch wenn nicht gerade Oktober ist. Hambi-Kampf und Höcke-Krampf, Boden und Blut, die würden sich prima verstehen.

Was bleibt unsereinem, der an solchen Verhältnissen verzweifelt, also zu tun? Ich schlage vor, die Sache einmal prinzipiell anzugehen, „radikal“, genau wie das die „Besetzis“ auch zu tun vorgeben.

…vs. Ökomodernisten

Braunkohle aus dem Boden zu graben und zu verbrennen, ist eine bewährte, aber nicht unbedingt die intelligenteste Art, billigen und sicheren Strom zu produzieren. Sie ist hierzulande so weit verbreitet, weil die Kernenergie unter fadenscheinigen Begründungen aus dem Land gejagt wird.

Das wiederum geschah nicht nur wegen eines Atomunfalls am anderen Ende der Welt. Sondern vermutlich auch, weil jüdisch-amerikanische Kernphysik und spaltende Eingriffe in die „Ganzheitlichkeit“ der Materie vielen Deutschen zutiefst suspekt sind. Nicht zufällig kamen die ersten Anti-Atom-Broschüren von einem Forstmann mit NS-Vergangenheit und Strahlenphobie, der das deutsche Erbgut schützen wollte.

Um das Kernkraftwerk, den Pfahl der internationalen Großkonzerne im Fleische des Volkskörpers, auszuradieren, pflastert dieses Volk sein Heimatland lieber mit Windparks und Biosprit-Maisfeldern. Darauf können sich völkische Linke und naturnahe Rechte einigen. Und dieser Konsens wird rigoros durchgesetzt: im Wald, im Parlament und vor Gericht; im Inland und jenseits der Grenzen. Wer sich die Interventionen der Bundesregierung und die Kampagnen unserer Medien gegen belgische, französische oder tschechische Kernkraftwerke genauer ansieht, der versteht, was die Energiewende auch ist: ein mit Weltrettungs-Rhetorik verbrämter Standort-Chauvinismus.

Was wir angesichts des Klimawandels jedoch wirklich bräuchten, ist eine sichere, CO2-arme und bezahlbare Stromversorgung in einem europäischen Verbund. Eine, die das Leben in Stadt und Land, für Bauern, Angestellte und Industriebeschäftigte lebenswert und erschwinglich macht. Eine, die auch bisher Benachteiligten eine Teilhabe an Wohlstand, Technologie und Bildung ermöglicht. Strom wird die Währung der Zukunft sein. Das betrifft Industrie 4.0, neue Formen der Arbeit, der Mobilität und der Abwicklung von Dienstleistungen mittels Blockchains. Serverfarmen gehören bereits heute nicht zufällig zu den besten Kunden leistungsstarker Kern-und Wasserkraftwerke, denn sie sind abhängig von günstiger, gesicherter Leistung.

Wir brauchen also mehr elektrischen Strom und nicht weniger, wie uns die Propheten der lokalen Wertschöpfungsketten und der Verzichts-Volkswirtschaft predigen. Es gibt Energieträger, die eine sichere, CO2- und luftschadstoffarme Stromversorgung gewährleisten können, für Prozess- und Fernwärmegewinnung geeignet sind. Sie heißen Uran und Thorium. Was liegt also näher, als die Idiotie des „nachhaltigen“ Landlebens mit diesen beiden zu bekämpfen? Der Kernreaktor ist der natürliche Antagonist der grünen Querfront.

AKWs instandbesetzen!

Im Hambacher Forst haben wir gesehen, welch wunderbar aufschiebende Wirkungen Besetzungen haben können. Daher schlage ich vor: von Hambi lernen, heißt siegen lernen. Lasst uns die Kernkraftwerke instandbesetzen. Denn sie sind akut vom Abriss bedroht.

Dass man das einfach bewerkstelligen kann, weiß ich von den Greenpeacern, die durch einige Kaspereien an KKW-Zäunen beweisen wollten, dass Terroristen dort eindringen könnten. Was also erst, wenn die Besetzer wohlgesonnen sind, sich mit Kerntechnik auskennen und mit Transparenten anrücken, auf denen steht: „Emsland bleibt!“ oder „Den ökofaschistischen Konsens angreifen – Neutronen befreien!“ Das werden auch die einheimischen Atomarbeiter prima finden und uns reinlassen.

Und dann werden wir das große Besteck rausholen. Wir werden die Abfahrpläne verbrennen. Wir werden heimlich frische Brennelemente laden und die Kiste illegal laufzeitverlängern. Wir werden Claudia Roth kidnappen und im Druckhalter-Armaturenraum einsperren, bis sie bereut. Wir werden Strom an die Bevölkerung verschenken. Wir werden uns im Kontrollraum am Reaktorfahrpult anketten und den Abschaltknopf vor der Polizei verteidigen.

Und gleichzeitig werden unsere Anwälte und Abgeordneten vor Gericht und im Parlament den Ausstiegsbeschluss anfechten. Nach dem Sieg der ökomodernistischen Weltrevolution werden wir Energiekommissare und bauen Thoriumreaktoren an Elbe, Isar, Weser und Saale. Ach, Franz-Joseph (der Degenhardt, aber vielleicht auch ein bissl der Strauß) hätte eine Freude an uns.

Sie sagen: Blödsinn? Postillon? Satire? Natürlich Satire. Doch sie ist nicht bizarrer als das, was wir uns tagtäglich bieten lassen. Nur dass uns die Ökostrom-Realsatire am Ende des Tages weder Öko, noch Strom bescheren wird.