Sex auf Rezept? Unbedingt!
Die Grünen wollen Pflegebedürftigen und Behinderten künftig die Dienste von Prostituierten bezahlen. Eine wirklich gute Idee.
Geht es nach dem Willen der pflegepolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Elisabeth Scharfenberg, sollen Pflegebedürftige und Schwerkranke in Zukunft Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen.
Klingt gaga? Nicht, wenn man sich ansieht, welche anderen Leistungen das Budget der deutschen Sozialsysteme belasten.
Etwa die rund acht Millionen Euro, die jährlich durch die gesetzlichen Krankenkassen für homöopathische Leistungen aufgewendet werden. Eine Behandlungsmethode also, die mit Gesundheitsvorsorge und Heilkunde so viel zu tun hat, wie die Astrologie mit der Astronomie.
Sex hingegen, das zeigen zahlreiche Studien, macht fit, stärkt das Immunsystem, hilft gegen Schmerzen und steigert das Selbstwertgefühl. Damit nicht genug: Sogar das Risiko für Herzerkrankungen sowie Prostata- und Brustkrebs soll durch Sex sinken.
Sollte Scharfenberg also planen, das Homöopathie-Budget entsprechend umzuwidmen, kann sie auf meine Unterstützung zählen. Denn viel lieber als den Esoterikern dieses Landes ihre tägliche (und vergebliche) Ration Globuli zu finanzieren, zahle ich einem Bedürftigen eine schöne Stunde Intimität.
Schon mit wenig Einsatz ließe sich dabei einiges anstellen. Beim Sexarbeiter-Verband Hydra schätzt man die Durchschnittskosten für eine Stunde „Sexualassistenz“ auf etwa 120 Euro. Ein Gesamtbudget von acht Millionen Euro würde deshalb immerhin 66.666 Menschen (was für eine Zahl!) eine schöne Zeit bereiten.
Dass es dazu kommen wird, ist allerdings unwahrscheinlich – was ebenfalls mit Scharfenbergs Partei zusammenhängt. Als die SPD nämlich vor einigen Jahren einen Vorstoß wagte, homöopathischen Hokuspokus aus dem Leistungskatalog der Kassen zu streichen, waren es nicht zuletzt die Grünen, die intervenierten.
„Die pauschale Kritik an der Homöopathie verkennt, dass selbst die Schulmedizin in vielen Fällen auf die industrielle Nachahmung von Heilmitteln zurückgreift, die es in der Natur kostenlos gibt“, sagte die damalige Grünen-Fraktionschefin Renate Künast damals. Und wurde nicht einmal rot dabei.