Weil im Bundestag ein neues Infektionsschutzgesetz verabschiedet werden sollte, demonstrierten Tausende in Berlin.

Weil im Bundestag mit Zwei-Drittel-Mehrheit ein neues Infektionsschutzgesetz verabschiedet werden sollte, versammelten sich am Mittwoch auf der Straße des 17. Juni in Berlin etwa 10.000 Demonstranten, die glauben, dass die Coronamaßnahmen übertrieben sind.

Auf der russischen Chat-App „Telegram“ hatten Extremisten sich in den Tagen davor in Gruppen wie „Widerstand“ mit SS-Runen, Landsern und Hakenkreuzen im Profilbild organisiert. Der rechte Aktivist „Björn Banane“ hatte sich im Neonazi-Kanal friedlich gegeben: „Lasst uns davon ausgehen, dass man auch auf friedliche Menschen Waffengewalt ausübt. … Lasst uns hässliche Bilder produzieren in Form von Liebe und Frieden und damit die faschistische, hässliche Fratze vom neuen Deutschland aufzeigen.“

Auch der per Haftbefehl gesuchte vegane Antisemit Attila Hildmann meldete sich per „Telegram“ zwischen Bio-Matcha-Tee-Werbungen – wahrscheinlich aus der Türkei: „Natürlich ist es so, dass die das Gesetz durchprügeln werden in dieser BRD, die komplett illegal ist und eine Firma von Rothschild darstellt, die 1949 gegründet wurde“, sagte er da in einer Sprachnachricht.

Kundgebungen direkt am Brandenburger Tor und vor dem Kanzleramt waren kurzfristig verboten worden, auf der Straße des 17. Juni durften die Demonstranten jedoch auflaufen.

Die Plätze um das Brandenburger Tor wurde von der Polizei abgeriegelt


Dazwischen gab es immer mal wieder Polizeidurchsagen, die zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und dem Einhalten von 1,50 Meter Abstand mahnten. Kaum einer hielt sich daran.

AfD als einzige Fraktion vertreten

Neben AfD-Abgeordneten wie Hansjörg „Hansi“ Müller (42) und ihren Anhängern kamen auch viele Menschen aus Süddeutschland, esoterische Hippies mit bunten Klamotten.

Darunter Sabine (61) und Jutta (58) aus Stuttgart, die nicht mit den Rechtsextremisten in einen Topf geworfen werden wollen.

Jutta: „95 Prozent hier sind nicht rechts. Der Mainstream arbeitet mit Kontaktschuld. Deswegen sind viele nicht bereit, mit uns auf Demos zu gehen.“ Sabine: „Das Ziel ist: Spalten und herrschen.“

Aber warum verhängen Regierungen weltweit Coronamaßnahmen?

Jutta: „Wenn jemand das wirklich hinterfragen will, soll er dem Weg des Geldes folgen. Cui Bono?“

Sabine: „Google mal WEF, Rockefeller Foundation, WHO. Das klingt immer nach Verschwörungstheorien, deswegen sage ich den Leuten immer, guckt selbst. Bei dem World Economic Forum sind Macron, Kurz und Baerbock. Jedes Jahr in Davos treffen sich die Reichen und die Politiker, um zu entscheiden, wie die Zukunft der Welt ist. Das ist keine Verschwörungstheorie, das glaube ich nicht, das weiß ich. Es sind ungefähr 3000 Menschen, die Entscheidungsträger dieses Planeten. Der Papst und die Chinesen sind auch dabei.“

Ganz ähnlich formulieren es die Rechtsextremisten, mit denen Jutta und Sabine nicht in einen Topf geworfen werden wollen.

„Merkel war in einem Internat in England“

Jutta: „Und die Merkel war in einem Internat in England. Da hat sie ein paar Beeinflussungen mitbekommen. Je mehr ich lese und weiß, desto weniger kann ich mir merken.“

Dass Angela Merkel, die in der DDR aufwuchs, mit Theresa May, Ex-Premierministerin von Großbritannien, auf einem Internat gewesen sei, ist eine Lüge, die Verschwörungsmythiker verbreiten.

Jutta: „Wir glauben aber nicht, dass es keine schweren Verläufe gibt! Aber ich bin vom ersten Tag an im Widerstand und habe noch nie eine Maske getragen. Ich kenne niemanden, der im Krankenhaus gelandet ist.“

Sabine: „Die Pandemie ist vorbei, wenn wir aufhören, zu testen.“

Von den von „Björn Banane“ geforderten „hässlichen Bildern“ gab es am Ende nicht viele. Da Demonstranten kaum Masken trugen und keinen Abstand hielten, lösten 2000 Polizisten die Versammlungen auf.