Kann es sein, dass Elon Musks zu X mutiertes Twitter bei den US-Wahlen 2024 Donald Trump entscheidende Stimmen bringt?

44 Milliarden Dollar zahlte der 52-jährige Südafrikaner Elon Musk für Twitter, das er X nennt. Werbekunden sprangen ab, nachdem er 85 Prozent der Belegschaft feuerte und der Ton entsprechend seiner Weltsicht rauer und rechter wurde. Der Wert schmilzt seitdem.

War Twitter wie die aktive Userschaft eher links, spülen mittlerweile rechtsextreme Inhalte in den X-Feed. Videos von schwarzen Randalierern etwa, die Weiße in den USA töten oder verprügeln, dazu raunende Texte mit dem Tenor „wie lange noch?“ Oder lange Interviews vom geschassten Fox-Newsler Tucker Carlson, der rechten Autokraten in den Hintern kriecht.


Musk wurde für seinen Twitter-Kauf, in den er ohne es wirklich zu wollen mit Red-Bull-und-Schlafmittel-Tweets stolperte, verspottet. In der von Walter Isaacson geschriebenen Biographie kann man das nachlesen. Auch, wie er in einer lieblosen völkischen Familie aufwuchs. Wie ihn die Transition eines Sohnes zur ihn hassenden Tochter dazu drängte, einen seiner Meinung nach „woken“ Mainstream zu verachten und zu bekämpfen.

Wie er im „Dämonenmodus“ schaffte, die Auto- (Tesla) und Weltraumindustrie (Space X) zu revolutionieren und etwa mit Star Link am Anfang von Russlands Angriffskrieg der ukrainischen Armee überlebenswichtige Kommunikation zu ermöglichen. „Demon mode gets shit done“, sagt da Grimes, die Mutter mehrerer seiner Kinder, über Phasen, in denen er enge Gefolgsleute eiskalt feuerte und absurde Zeitpläne durchboxte.

Manche meinen, diese kalte Ingenieursart, er nennt sie „hardcore“, könne bei Autos und Raketen funktionieren, aber nicht bei einer von Menschen und Geist getriebenen Plattform wie X. Nun, auch bei Tesla und Space X meinten anfangs viele, das könnte nicht klappen.

Was, wenn sich am Ende diese 44-Milliarden-Dollar-Investition doch auszahlt für Musk und seine Leute wie Donald Trump, den er zu X zurückholte?

Donald Trump verlor 2020 zwar in Gesamt-Wählerstimmen recht deutlich, aber in einzelnen entscheidenden Wahlmänner-Staaten war es sehr knapp. In Arizona nur ein paar Tausend Stimmen.
Was, wenn ein, zwei Prozent an unentschlossenen Wählern durch eine rechte X-Schleuder in Trumps Ecke gedrängt werden? Was, wenn Trump 2024 gewinnt und schafft, was er bei seiner letzten Wahlniederlage versuchte: Die Abschaffung der Demokratie, um an den Fleischtöpfen zu bleiben?

Dann hätte sich für diese Leute die 44-Milliarden-Euro-Wette gelohnt. Die aus dem Fenster geschmissenen Dollars werden dann durch den Keller wieder reinwehen.