Die Wiener Albertina hat dem Maler Albrecht Dürer eine spektakuläre Ausstellung gewidmet und damit für begeisterte Kritiken gesorgt. Zu Recht. Ein Rückblick.

Schlangen bis zur letzten Minute bildeten sich vor und in der Albertina in Wien. Selbst bei Sonnenschein und weißblauem Himmel wollten die Menschen die Kunst eines sehr toten, weißen, männlichen Künstlers sehen und bewundern. Albrecht Dürer , 1471 geboren, war den Wartenden, Anstehenden, kaum Luft  kriegenden Menschen offenbar fast jedes Opfer wert.

Der Untergang des Abendlandes ist noch weit entfernt, wenn  Familien mit großen und kleineren Kindern, Liebespaare, Schüler und auch sonst alle Altersklassen sich in Ausstellungen wie diese drängen. Schließlich kann man sich das komplette Werk ja auch auch im Internet anschauen, ohne stickige Luft und Geschiebe und dazu noch umsonst. 

Was treibt die Leute in ein Museum? Neugierde, Erbauung, Lerneifer? Die Suche nach Schönheit, nach Vergewisserung von Qualität?  Der Flügel der Blauracke, der auch das Plakat zierte, ist eine wunderbar genaue Naturstudie in strahlender Farbigkeit, der Hase, dessen jedes einzelne Härchen zu vibrieren scheint, das Maul einer Kuh, das so naß glänzende Nüstern zeigt, das man glaubt es tropft einem die Feuchtigkeit vor die Füße, die Lilien, die hoch wie in der Natur sich strecken und ihre komplizierten Blüten gerade zu öffnen scheinen, verführen einen fast dazu, die Rauhheit der Blätter ertasten zu wollen – das alles sind Wunder, die den Besucher eben nur direkt vor dem Bild faszinieren und die für jung und alt, gelehrt oder naiv, bestens vermittelbar sind. 

Diese Ausstellung war von Anbeginn im späten September stets  vom Publikum gefragt. Es waren auch beileibe nicht Massen-Touristen aus Asien , die in der Schlange warteten, es waren Wiener ebenso wie Menschen aus der Umgebung und den angrenzenden Ländern.

Diese Ausstellung hätte wohl das ganze Jahr mit Erfolg laufen können. Indes die Leihgaben ob aus dem Prado oder dem British Museum, sie müssen zurück und viele andere wandern wieder zurück in den Schutz der Dunkelheit ihrer Schubladen. Am  Ende dieser gelungenen Schau muss erwähnt werden, dass jeder Text neben den Bildern erhellend und selbsterklärend war.

Die lästigen Gruppenführungen hätte es hier ausnahmsweise überhaupt nicht gebraucht. Für bessere Luft in den Räumen sollte in Zukunft jedoch gesorgt werden. Die Jahrhundertausstellung, die auch die prächtige „Anbetung der Könige“ aus den Uffizien zeigte, ging passenderweise am Dreikönigstag nach wieder riesigem Publikumszuspruch zu Ende.