Gegen die Vereinnahmung des Judentums durch die neugegründete Vereinigung „Juden in der AfD“ gingen jüdische Organisationen in Frankfurt auf die Straße. Alexandra Poljak vom Bund jüdischer Studierender schildert hier, warum sie dort gegen die AfD protestierte.

Meine Eltern sind 1994 aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland geflohen. Sie kamen nach Deutschland auf der Suche nach einem Land, in dem Religionsfreiheit zu finden ist. Ein Land, in dem die eigene Herkunft nicht über die Zukunft bestimmt. Ein Land, in dem die Demokratie unanfechtbar ist. Jetzt müssen wir erleben, dass genau diese Demokratie durch die AfD gefährdet wird.

Jetzt lebe ich hier, als 23-jährige Studentin, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist; als Jüdin, die sich aktiv für das jüdische Leben in Deutschland einsetzt. Und ich musste zuschauen, wie eine Partei, die homophob, rassistisch, antisemitisch und generell menschenverachtend sich geriert, in den Bundestag eingezogen ist. Eine Partei, die Xenophobie propagiert, den Holocaust relativiert und die Pressefreiheit einschränken möchte. Genau diese Partei gewinnt in Umfragen immer mehr an Zuspruch.

In meinem Deutschland ist kein Platz für die AfD

Als aktive junge Jüdinnen und Juden in Deutschland erheben wir unsere Stimme gegen die Ideologie der AfD, gegen die konkrete politische Praxis der AfD und ganz generell gegen das Menschenbild der AfD. Die Gruppierung „Juden in der AfD“ repräsentiert nicht die jüdische Stimme Deutschlands, das ist unsere feste Überzeugung. Die Politik der AfD richtet sich gegen Religionsfreiheit, gegen Meinungsfreiheit, gegen Pressefreiheit. Meine Eltern sind wegen dieser Politik zu Flüchtlingen geworden. Ich möchte aber nicht wie meine Eltern fliehen müssen. Ich möchte, dass meine Kinder Deutschland als ihre Heimat ansehen. Deshalb erhebe ich gegen die AfD meine Stimme, denn in meinem Deutschland kann kein Platz für die AfD sein.

Alexandra Poljak ist Präsidentin des Bundes jüdischer Studierender in Baden.

 

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Lesen Sie zum Thema „Juden in der AfD“ (JAfD) auch Daniel Killys Kommentar: Alibijuden für Jesus und die AfD.