Der deutsche Krieg gegen Israel
Waffenlieferungen an die PLO, Kampftraining für Terroristen und diplomatische Scharmützel vor der UN-Generalversammlung: Die DDR hat jahrzehntelang Krieg gegen Israel geführt, schreibt Jeffrey Herf in seinem neusten Buch.
Es hätte eine Liebesbeziehung werden können: Als die zionistische Bewegung noch in den Kinderschuhen steckte, wurde sie maßgeblich von Aktivisten wie Ber Borochov oder Chaim Arlosoroff geprägt. Zionisten also, die nicht nur einen jüdischen Staat forderten, sondern in ihm auch explizit sozialistische Ideen verwirklicht sehen wollten.
Und obgleich die Sowjetunion die eigene jüdische Bevölkerung mit regelmäßigen, antisemitischen Kampagnen terrorisierte, kam das Politbüro den Amerikanern mit einer formellen Anerkennung Israels nach der Staatsgründung 1948 noch zuvor.
Die Zionisten wussten es den Sowjets zu danken. In den Kibbuzim wurde in diesen Tagen zum Frühstückskaffee die „Prawda“ gereicht und die Volkswirtschaft des Landes wirkte mit der hohen Staatsquote, den mächtigen Gewerkschaften und einem winzigen Privatsektor selbst Jahrzehnte nach Staatsgründung wie eine sozialistische Blaupause.
Ostberlin ließ nichts unversucht
Doch die Liebesbeziehung zwischen dem sowjetischen Imperium und dem winzigen Judenstaat ging schnell in die Brüche. „Israel wurde von Moskau sehr bald dem westlichen Lager im Kalten Krieg zugezählt“, sagt Jeffrey Herf, Geschichtsprofessor an der Universität Maryland. Was letztlich zur Folge hatte, dass sich Israel fortan existenzbedrohenden Attacken ausgesetzt sah.
Federführend im realsozialistischen Kampf gegen die Juden waren dabei Deutsche. Genaue noch: das Regime der DDR. Wie Herf in seinem neuen Buch zeigt („Undeclared Wars with Israel: East Germany and the West German Far Left“), ließ Ostberlin nichts unversucht, um die Vernichtung Israels voranzutreiben: von der Waffenlieferungen an die PFLP über Kampftraining für Terroristen bis hin zu diplomatische Scharmützel vor der UN-Generalversammlung.
Ich habe mich mit Jeffrey Herf in Berlin getroffen, das gesamte Interview gibt es hier als Video und Audio-Podcast: