Pegida, AfD und Willkommenskultur: Die Journalisten Heike Kleffner und Matthias Meisner haben im Salonkolumnisten-Interview über sächsische Verhältnisse und ihr neues Buch gesprochen.

Wenn es um Dresden ging, zeigte sich Friedrich Schiller zeitlebens wenig diplomatisch. Bei der Stadt an der Elbe handele es sich um eine „Wüste der Geister“, schimpfte der Dichter 1788. „Die Dresdner sind vollends ein seichtes, zusammengeschrumpftes Volk, bei dem es einem nie wohl wird.“ Damit nicht genug, der „edle Mensch geht unter dem hungrigen Staatsbürger ganz verloren“, maulte er.

Mehr als zweihundert Jahre sind vergangen, seit der Dichter diese bösen Worte aussprach – und einiges deutet darauf hin, dass er sich wohl auch heute noch schwer daran täte, in Dresden heimisch zu werden.

Denn in den vergangenen Jahren stand die sächsische Hauptstadt regelmäßig Kulisse für die Aufmärsche von Pegida und ist zugleich zur Hochburg der „fundamentaloppositionelle Bewegungspartei“ (Zitat: Björn Höcke) AfD geworden. Schwer vorzustellen also, dass Schillers Suche nach den „edlen Menschen“ an diesem Ort Erfolg vergönnt gewesen wäre.

[hr gap=“30″]

Unter Sachsen
Zwischen Wut und Willkommen
Verlag: Ch.Links
Erscheint: März 2017
Seitenzahl: ca. 312
ISBN: 978-3-86153-937-7
[hr gap=“30″]

Warum dabei ausgerechnet Dresden zur Hauptstadt einer politischen Bewegung werden konnte, die Flüchtlinge verachtet, Juden hasst und das autoritär-kleptokratische Putin-Regime ins Herz geschlossen hat, dieser Frage sind die Journalisten Heike Kleffner und Matthias Meisner nachgegangen.

Gemeinsam haben die beiden ein Buch herausgeben, in dem knapp 30 Autoren die Entstehungsgeschichte und Hintergründe der Pegida-Bewegung und der AfD in Sachsen nachskizzieren. Gleichzeitig aber auch die Gegenreaktion der bürgerlichen Zivilgesellschaft beschreiben, die vielerorts mit dem Rücken zur Wand demokratische Werte verteidigt.

Die politische Analyse des Buches wird dabei durch zwei Dutzend „Zwischenrufe“ ergänzt, in denen Politiker, Schriftsteller und Schauspielerinnen ihre eigene, sehr persönliche Sicht auf die sächsischen Verhältnisse aufschreiben.

Kleffner und Meisner ist mit „Unter Sachsen“ letztendlich das umfassende Portrait einer Bewegung gelungen, die im östlichsten Bundesland ihren Anfang nahm, mittlerweile aber den politischen Diskurs in der ganzen Republik beherrscht.

Ich habe mich mit den beiden getroffen und über die sächsischen Verhältnisse gesprochen. Das komplette Interview gibt es hier:

https://www.facebook.com/salonkolumnisten/videos/1894658834111883/