Ob bürokratisch, umgangssprachlich oder einfach falsch – es gibt Wörter und Redewendungen, die es nicht geben darf. Im Lexikon der schlimmen Sprache werden sie gesammelt. Und danach hoffentlich für immer vergessen. Diesmal: gehangen statt gehängt.

Das Lexikon der schlimmen Sprache

In diesem Land ist viel Aufregung. Meist lohnt sie nicht. Besser, sich über etwas zu echauffieren, das die Mühe wert und doch harmlos ist: verbrecherischen Sprachgebrauch. Inklusive Urteilsbegründung und Strafmaß.

Folge 3

Gehangen (statt gehängt) / regional

Begründung

Zugegeben, es ist nicht ganz einfach. Gehangen, gehängt und die Sonderform gehenkt sind drei irgendwie ähnliche Wörter für ähnliche Handlungen. Aber „ähnlich“ ist eben nicht „gleich“ und erst recht nicht „mir egal“. Im hochdeutschen Sprachraum dieses Landes weiß man das. Mancher Leser wird deshalb so ahnungslos wie entsetzt reagieren, wenn er erfährt, dass es Leute gibt, die „gehangen“ sagen oder schreiben, wo sie „gehängt“ meinen. Ja, Rheinländer, ihr seid unter anderem angesprochen. Das Partizip Perfekt des schwachen Richtungsverbs hängen heißt gehängt! Nicht gehangen!

„Ich habe das mal aufgehangen“ klingt nicht nur entsetzlich, es outet auch noch die niedere sprachliche Herkunft. Das muss nicht sein. Kleine Nachhilfe: Ihr habt weder das Plakat noch die Jacke aufgehangen, ihr habt sie aufgehängt. Gehangen beschreibt immer die Tätigkeit des passiven Herumhängens. „Die Jacke hat dort gehangen, wo ich sie aufgehängt habe“.

Wer sich das partout nicht merken kann, dem sei noch eine historische Sonderform des Hängens in Erinnerung gerufen. Das Henken. Damit ist das Hinrichten eines Verurteilten durch den Strang gemeint, ausgeführt von einer Fachkraft, dem Henker.

So morbide wie korrekt geht die Geschichte also so: Der Verurteilte, der gehängt und gehangen nicht unterscheiden konnte, wurde gehenkt. Der Henker hat ihn am Galgen aufgehängt. Dort hat er als Warnung für alle anderen gehangen. Dann haben wir ihn abgenommen.

Herkunft

Ganz normale deutsche Wörter.

Strafe*

20 Peitschenhiebe, im Wiederholungsfall: Hängen.

* Dr. Deutsch schlägt für das Verwenden schlimmer Wörter jeweils eine Körperstrafe vor. Sie ist an „Asterix bei den Schweizern“ angelehnt dreistufig: Fünf Stockhiebe, zwanzig Peitschenhiebe oder „In den See, mit einem Gewicht an den Füßen“. Dieser Vorschlag ist ein Scherz. Niemand muss sich darüber aufregen.

Im Namen des Volkes

Welches Wort hassen Sie? Welche Floskel macht Sie krank? Vorschläge werden jederzeit gern entgegengenommen.

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Sohnemann

Räumlichkeit

Abholen, die Menschen

Ablachen, abfeiern, abtanzen

Gegenüber

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